Kann ein Lungenhochdruck durch die Einnahme von Appetitzügler entstehen?
Im ersten Augenblick klingt es für viele Diätwillige vielleicht unwahrscheinlich, dass ein Appetitzügler zu so gravierenden Beschwerden wie Lungenhochdruck führen kann.
Außerdem wissen die meisten Menschen nicht einmal, was Lungenhochdruck ist und welche Folgen eine Erkrankung an Lungenhochdruck hat.
An sich gelten Appetitzügler bei vielen Menschen als probates Mittel beim Abnehmen.
Auch viele rezeptfreie Fatburner haben als erwünschten Nebeneffekt eine Appetitzügelung.
- Gilt die Gefahrenmeldung etwa auch für diese Präparate?
- Und wie hoch sidn die Risiken einzuschätzen?
Schauen wir uns die Sache also mal näher an.
Was ist Lungenhochdruck und was bewirkt er?
Der medizinische Fachbegriff für Lungenhochdruck ist pulmonale Hypertonie.
Es handelt sich dabei um einen Sammelbegriff für Zustände, bei denen es in der Lunge zu einem erhöhten Blutdruck kommt. Von einer pulmonalen Hypertonie sprechen die Ärzte jedoch erst ab einem bestimmten Druck.
Der Zustand, der mit einem Lungenhochdruck verbunden ist, ist allerdings chronisch. Genau das ist so gefährlich bei der Einnahme von Appetitzüglern. Entsteht ein Lungenhochdruck, ist dieser Zustand nicht mehr revidierbar.
Typisch sind bei Lungenhochdruck verengte Blutgefäße und verdickte Gefäßwände in der Lunge. Das zieht veränderte Druckverhältnisse nach sich.
Als Folge verschlechtert sich die Sauerstoffversorgung des Körpers – bis hin zu einem lebensbedrohlichen Zustand. Die körperliche Belastungsfähigkeit sinkt. Das Atmen fällt immer schwerer.
Die Mediziner unterscheiden fünf unterschiedlich verursachte Arten von Lungenhochdruck, nämlich die
- pulmonal-arterielle Hypertonie
- pulmonale Hypertonie als Folge einer Linksherzerkrankung
- pulmonale Hypertonie als Folge einer Lungenerkrankung bzw. von Sauerstoffmangel
- chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie als Folge mehrerer Embolien
- sowie die multikausalen oder ursächlich nicht abklärbaren pulmonalen Hypertonien.
Jeder genannten Art der pulmonalen Hypertonie können weitere Unterarten zugeordnet werden.
Warum kann Lungenhochdruck durch Appetitzügler entstehen?
De facto können mehrere Medikamente einen Lungenhochdruck auslösen – auch Appetitzügler.
Bemerkt wurde dieser Zusammenhang erstmals in den Siebzigerjahren – und zwar bei Menschen, die Appetitzügler wie Aminorex, Benfluorex und Fenfluramin genutzt hatten.
Sobald diese Risiken bekannt wurden, wurden die genannten Präparate vom Markt abgezogen.
Warum es bei einigen Verwendern von Appetitzüglern zu Lungenhochdruck kam, und ob die Betroffenen bereits zuvor erhöhte Risikofaktoren für Lungenerkrankungen aufwiesen, ist bisher nicht geklärt.
Nachweislich haben etwa zwei Prozent der Menschen, die den Appetitzügler “Aminorex” genutzt haben, hinterher mit chronischem Lungenhochdruck zu kämpfen gehabt.
Das mag zwar eine vergleichsweise geringe Anzahl an Betroffenen sein. Die nachfolgende Minderung der Lebensqualität war jedoch nachhaltig und gravierend und führte letztendlich zum Tod.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?
Die Wahrscheinlichkeit, dass Appetitzügler einen Lungenhochdruck auslösen, ist angesichts der bisherigen Fallzahlen eher gering.
Man sollte sie aber dennoch nicht unterschätzen, weil die Folge chronisch und schwerwiegend sein kann.
Kaum jemand erkennt als junger Mensch seine Risiken, an einer solchen Erkrankung zu leiden. Es sieht so aus, als wären bestimmte Vorbedingungen die Ursache dafür, dass manche Menschen nach der Einnahme von bestimmten Appetitzüglern an pulmonaler Hypertonie leiden und andere nicht. Der Verlauf der Erkrankung ist meist tödlich.
Welche verschreibungspflichtigen Appetitzügler gibt es?
Verschreibungspflichtige Appetitzügler werden oft im Rahmen einer Adipositas-Therapie eingesetzt.
Derzeit gibt es folgende Präparate:
- Regenon
- Tenuate retard
- Amfepramon (Regenon und Tenuate)
- Xenical (Kein Appetitzügler)
- Mysimba
- Saxenda (Kein Appetitzügler)
Erst seit kurzem nicht mehr zugelassen sind:
- Acomplia
- Reductil
Bei den verschreibungspflichtigen Appetitzüglern hängt es von der Art des Präparates, der eingenommenen Dosis und der Einnahmedauer ab, ob es in der Folge zu Lungenhochdruck kommen kann oder nicht.
Auch Vorerkrankungen oder Risikofaktoren sind zu beachten. Bekannt ist, das einige Inhaltsstoffe in verschreibungspflichtigen Appetitzüglern bei längerer Einnahme zu innerer Unruhe, Stimmungsschwankungen, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Herzrasen führen können.
Der Grund für solche Nebenwirkungen liegt darin, dass verschreibungspflichtige Appetitzügler durch die Art ihrer Zusammensetzung zu mehr Bewegung stimulieren und Lustlosigkeit bekämpfen sollen.
Sie sollen außerdem die allgemeine Leistungsbereitschaft und -fähigkeit verbessern und den Kreislauf anregen. Da viele Wirkstoffe aus dieser Gruppe schwere Nebenwirkungen haben, werden sie nicht mehr oder nur nach strengen Indikationen verordnet.
Dazu gehören Appetitzügler wie Aminorex, Ephedrin, Sibutramin, Phentermin, Rimonabant, Norephedrin oder Fenfluramin.
Nikotin hat ebenfalls eine appetithemmende Wirkung. Darum rauchen viele Menschen zwecks Appetithemmung.
Welche rezeptfreien Appetitzügler gibt es?
Die Menge der nicht rezeptfreien Appetitzügler, die derzeit im Handel vertreten sind, ist schwer auszumachen, weil hier auch zahlreiche Fatburner, Diätpillen oder Anorektika hinzugerechnet werden müssten.
Zu nennen sind als bekannteste Appetithemmer und Diätunterstützer
- Refigura
- Redulat
- Glucomanan Sättigungskapseln
- Yokebe Appetitmanager
- Formoline Mannan
- Plantocaps Gluco 3.0
- Zellamare Satt
- Cefamadar
und viele andere, die nach ähnlichen Prinzipien funktionieren.
Bei den nicht verschreibungspflichtigen Appetitzüglern wird meistens über quellfähige Ballaststoffe und rein pflanzliche Substanzen versucht, ein schnelleres Sättigungsgefühl zu erzeugen.
Darin liegt nach bisherigen Erkenntnissen keine Gefahr, an Lungenhochdruck zu erkranken. Auch wenn ein Anteil an Koffein verarbeitet wird, ist das nicht der Fall.
Besteht dort auch die Gefahr auf einen Lungenhochdruck?
Sofern keine entsprechenden Vorbedingungen vorliegen oder weitere Risikofaktoren wirksam werden, ist eine Erkrankung an Lungenhochdruck bei den rezeptfrei erhältlichen Appetitzüglern so gut wie ausgeschlossen.
Was sind die Unterschiede zwischen rezeptpflichtigen und rezeptfreien Appetitzüglern?
Die rezeptpflichtigen Appetitzügler, die meist ab einem Body-Mass-Index ab 30 verordnet werden, wirken im Unterschied zu den rezeptfreien direkt im Gehirn und auf bestimmte Nervenbahnen.
Sie wirken dort auf das Heißhungergefühl ein.
Die rezeptfreien Präparate wirken hingegen in Magen und Darm, nicht aber auf das Gehirn, das Hungergefühle meldet und den Appetit steuert.
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Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Anorektikum
https://www.aerzteblatt.de/archiv/196360/Adipositastherapie-Abnehmen-mittels-Medikament